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  Nachruf Rayman
 


Rayman - ein liebebedürftiger Büffel




Unser Ray ist als erster unserer Huskys geboren, er war der Chef - der Big Boss - auf unserem Hof. Wenn ich früher schon gewusst hätte, was du mal für ein Hund wirst, hätte ich dir nie den Namen Ray gegeben. Die Indianer sagen Hotteu oder Tatanka, was übersetzt Büffel heißt. Ja das warst du, ein Büffel! Ich habe dich geliebt und gleichzeitig gehasst. Du warst ein Hund, der das Blut in meinen Adern zum kochen gebracht hat. Wenn wir zu Schlittenhunderennen gefahren sind, ist mein Ray völlig ausgerastet. Bereits Zuhause hast du das ganze Dorf zusammen gebrüllt. Und wenn wir erst da waren... Einmal hast du so gebrüllt, dass ein Rennleiter zu uns kam weil er dachte, dass ein Kind geschlagen wird und dieses furchtbar schreit. Nein, das war nur unser Ray! Eine Familie besuchte uns regelmäßig bei den Hunderennen, um dich am Start zu beobachten und zu sehen, was du für ein Theater machst. Ich dagegen war von meinem Vulkan überhaupt nicht begeistert, denn ich wusste, nach spätestens 1km war mein Vulkan erloschen. Zuhause beim Training war es genauso. Ich sagte zu meiner Frau, ich werde heute eine lange Strecke fahren, ca. 20 oder 30km. Sie antwortete: mach unterwegs eine Pause, nimm dir etwas zu essen und zu trinken mit ok?! Nach 10km hielt ich an und befestigte vorsichtshalber den Schneeanker an einem Baum. Bevor ich überhaupt etwas auspacken konnte, fing mein Ray an auf der Stelle zu trampeln, nach 2min zu hüpfen und nach spätestens 4min sich wild brüllend in sein Geschirr zu schmeißen, sodass er damit natürlich auch die anderen ansteckte und an eine ruhige Pause nicht mehr zu denken war. Ich kann mich noch gut an die Anfangszeit erinnern, als wir ihn mit zwei Halsbändern festmachen mussten. Keiner meiner Hunde hat das Stakeout so verwüstet wie du.
Aber es gab auch einen anderen Ray. Ich habe schon eine ganze Handvoll Hunde besessen, darunter waren Schäferhunde und Rottweiler, aber keiner dieser Kerle hatte soviel Kraft wie mein Ray. Du warst nicht der Schnellste, aber deine unglaubliche Kraft und Ausdauer war schon beeindruckend. Du konntest pausenlos laufen und hast alles gezogen, was man dir hinten drangehängt hat. Auch die Kommandos hast du einwandfrei befolgt, von wegen stark und dumm! Du warst schon ein ausgeschlafener Junge. Du warst der Lieblingshund meiner Frau, ihr beide wart zusammen das erfolgreichste Team.
Eine einzige Sache konnte mein Ray überhaupt nicht leiden, nämlich wenn man diesen großen knuddeligen Bären nicht beachtet hat. Dieser Büffel, knallhart, fast unempfindlich gegen alles aber gleichzeitig so liebebedürftig... Wenn man auf einem Stuhl saß, kam er zu einem getrottet, legte seinen riesigen Schädel auf den Schoß und bettelte darum gestreichelt zu werden. Immer wieder mit dem Fuß anstoßend:  Bitte streichel mich! Tat man ihm den Gefallen, war er überglücklich unser Ray.
Nun ist er nicht mehr bei uns. Ich hoffe für meinen Freund, dass seine Seele nun endlich Ruhe findet. Machs gut mein Büffel.


Ihr da draußen, die meine Seite anschaut, verzeiht mir, dass ich über Ray soviel geschrieben habe. Ich finde jedoch, er hat es verdient, denn er war außergewöhnlich.

 
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